Im Sommer, wenn das Wetter schön ist – vor allem an einem Sonntag oder Feiertag – kann man im Verhalten der Menschen kleine, aber feine Unterschiede zwischen Ost- und Westeuropa erkennen. Hier wie dort fahren manche über’s Wochenende weg, auf’s Land, auf eine “Hütte”, auf einen Kurzurlaub. Die Stadt scheint manchmal, selbst an einem sonnigen, […]
Microtexte
Ehrlichkeit
Ehrlichkeit. Manchmal heißt es, man soll nicht zu ehrlich sein – man könnte den Anderen verletzen. Mir war diese Sache immer sehr bewusst. Wie ehrlich soll und kann man zu jemandem sein, dem man helfen möchte? Man möchte ihm die eigene Wahrheit in solch einem Ausmaß sagen, dass es ihn nicht verletzt, sondern hilft. Muss […]
Wald in der Stadt
Wie wäre es im Wald zu leben? Wie wäre es wenn du so leben könntest wie jetzt, aber dein Haus oder deine Wohnung wäre von großen, alten Bäumen umgeben, in dem Vögel leben, Bäume, die Schatten und Kühle spenden – und Trost? Vor meinem Balkon in Baia Mare stehen zwei große, sehr erwachsene (denn alt […]
Fotos – Fragmente aus der Vergangenheit
Das Beste an Fotos ist, wenn man sie nach langer Zeit wieder findet. In dem Moment, wenn man das Foto macht, scheint die Situation möglicherweise alltäglich, unwichtig, nicht besonders. Doch gerade diese Fotos sind oft die, über die man am meisten staunt, wenn man sie Jahre später anschaut. Wie habe ich damals ausgesehen? Wer war […]
“Daten” (engl.) nervt
In amerikanischen Filmen nervte mich immer die Koketterie um die Frage: „Ist das ein Date?“ / „Fragst du mich gerade nach einem Date?“ Ich dachte immer: Was soll das sein? Ein Treffen ist ein Treffen! Was ist ein Date? Ist doch egal, wie man es nennt! Inzwischen ist dieses dumme Wort auch zu uns gekommen […]
Tabletten
– Ich habe gelesen, es gibt jetzt Tabletten gegen Liebeskummer. – Super, man kann jetzt alles mit Tabletten behandeln. Es sollte Tabletten gegen Rassismus geben und geben Borniertheit. – Ja, dann kann man endlich zu den FPÖ-lern sagen, „na, schon wieder vergessen, die Tabletten zu nehmen?“
Wiener Melange
Heute war ich wieder einmal im Wiener Kaffeehaus. Diesmal das Prückel. Die Kellner schauen einem nicht an beim Bestellen. Sie versuchen einen so lange wie möglich zu ignorieren. Die Bestellung wird nicht mit einem freundlichem “ja gerne” angenommen, sondern mit einem angedeuteten Kopfnicken, das nur die geschulte Beobachterin erkennt. Und dann denke ich mir, vielleicht […]