Ehrlichkeit

Ehrlichkeit. Manchmal heißt es, man soll nicht zu ehrlich sein – man könnte den Anderen verletzen. Mir war diese Sache immer sehr bewusst. Wie ehrlich soll und kann man zu jemandem sein, dem man helfen möchte? Man möchte ihm die eigene Wahrheit in solch einem Ausmaß sagen, dass es ihn nicht verletzt, sondern hilft. Muss man dann manchmal die komplette eigene Wahrheit zurechtstutzen, um das richtige Maß zu finden? Ich dachte immer, die Antwort sei JA.

Doch dann gibt es diese anderen Menschen. Diese ganz speziellen, wenigen Menschen im eignen Leben, bei denen man das Gefühl hat, man kann ihnen die GANZE Wahrheit sagen. Immer mit Respekt und mit Vorbehalt, da es nur die EIGENE Wahrheit ist, nicht eine absolute.

Doch diese wenigen, speziellen Menschen vertragen sie jedes Mal. Und es kommt zurück, auch sie sagen einem die komplette, unzensierte Wahrheit. Manchmal zwickt und reibt das ein bisschen. Niemand möchte gerne kritisiert werden. Und die Wahrheit beinhaltet nun mal oft auch Kritik. Kritik am eigenen Standpunkt, der Perspektive, der Interpretation. Zweifel vielleicht sogar. Das ist nicht leicht, es anzunehmen, es zu analysieren, kühlen Blutes, möglichst ohne Ego und dann auf dieser Basis das Gespräch weiter zu führen, ohne in eine unkonstruktive Auseinandersetzung zu verfallen.

Und genau deswegen sind diese weinigen Menschen speziell. Genau deswegen hat man sie auserwählt und ihnen einen speziellen Platz im eigenen Leben gegeben. Weil sie unersetzbar und unbezahlbar sind. Weil sie übernatürliche Kräfte haben, verglichen mit so manchen anderen Menschen.

Und das ist die Ausnahme vielleicht, von der Regel. Hier muss man nie die Wahrheit zurückschneiden.

Und im nächsten Kapitel… Ehrlichkeit zu sich selbst 😉

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