Quarantäne

Wir leben in einer Welt, in der gesunde Menschen beweisen müssen, dass sie gesund sind und egal, ob sie es nun mit den geforderten Mitteln „bewiesen“ haben oder nicht, sie trotzdem als potzentiell gefährlich gelten. Dies gilt vor allem dann, wenn man über Grenzen reist, denn anscheinend haben Grenzen etwas besonders „Magisches“ an sich, dass sie das Gefährliche zu potenzieren scheinen. Aus diesem Grund muss ich, nachdem ich nach Rumänien eingereist bin, um endlich wieder meine Verwandten zu besuchen und Kontakt zu diesem, meinem ehemaligen Heimatland zu knüpfen, zehn Tage lang in Quarantäne verbringen. Trotz negativem PCR-Test bei der Einreise. Ohne jegliche Anzeichen einer Krankheit. Trotz allem – allem zum Trotz. Es ist eine kranke Welt in der wir leben – das ist meine Meinung – und die Krankheit heißt Hypochondrie und Psychose. Aber weil Gesetze nun mal da sind, offenbar, um sich an sie zu halten, bin ich nun einmal gehorsam und halte mich daran, auch wenn ich weder Sinn darin sehe, noch Nutzen, ja, wenn überhaupt, macht diese Maßnahme gesunde Menschen krank, und nicht umgekehrt.

Und so sitze ich nun da, sehe zum Fenster hinaus, sehe die Bäume, die Menschen und die Tiere nur von der Weite. Das Visuelle und und Akustische sind meine einzigen Verbindungen zur Außenwelt – ich habe die Hälfte dieser Quarantäne hinter mir und noch nie war ich so lange durchgehend in Innenräumen – in einer Wohnung im ersten Stock, über einem Geschäftslokal – noch dazu in einer Stadt, die ich irgendwie aus der Kindheit kenne, die jedoch nicht mein „Zuhause“ ist.

Mein Ausblick ist eine Art sozialistisches Mosaik und eine immerleuchtende Reklametafel, die sagt „reclama ta aici“ („deine Werbung hier“) – dazwischen kommt Werbung. Menschen überqueren die Straße auf einem roten Zebrastreifen, Autos hupen, von Zeit zu Zeit hört man Sirenen. Hier klingen die Sirenen wie die Spielzeuge für Kinder die eigenartige, stressende Melodien abspielen, unterbrochen vom üblichen uuuuaaaauuuuaaaaauuuuu.

Auf einer Seite sehe ich die große Kreuzung und danach einen langen, geraden Boulevard, der in einer riesigen Kirche endet; auf der anderen Seite kann ich die Berge hinter der Stadt erkennen… Auf allen Seiten sieht man Plattenbauten, die hier von den Zeiten des Kommunismus zeugen und schräg visavis von mir befindet sich der McDonalds: ein Symbol für die Zeit des Kapitalismus und der Globalisierung, die irgendwann ungefähr ab den 2000er Jahren das Ruder so richtig übernommen haben. Diese Stadt hat schon so viel gesehen… Die Menschen und die Autos unterscheiden sich optisch praktisch nicht von denen aus dem Westen, nur die Kulisse ist eine andere.

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2 Kommentare bei „Quarantäne“

  1. so Lebendiges aus der global verordneten Gruft! 😏 Schön, an Deinem Erleben teilhaben zu dürfen, Marta! Danke und ein schnelles Ende der ‘Gefangenschaft’! ✌
    LG, Wolfgang 😎

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