Ich war bisher noch nie in einem Waschsalon, damit ist Frankfurt in dieser Hinsicht mein erstes Mal. Was soll man sonst in Frankfurt machen? Ich habe die Skyline gesehen, die Altstadt schnell besichtigt, ja ein, zwei Plätze sind ganz schön, aber nach mehr verlangt es mich nicht in Frankfurt. Hingegen ist meine komplette Kleidung dringend waschbedürftig. Ein T-Shirt, das ich mit der Hand gewaschen habe hat nach dem Trocknen noch immer die selben Schmutzflecken und all meine Radkleidung ist schweißdurchtränkt, getrocknet und wieder und wieder schweißdurchtränkt.
Also doch ein paar Details zur Stadt: Die Europäische Zentralbank hat sich ein Riesenturm hingestellt, außen Glas, innen Stahl (vermute ich) – die modernen Burgen gehören nicht mehr Fürsten, Königen und Kaisern, sondern den Banken… Und weil es hier so viele Banken gibt, gibt es auch viele Bankiers. Überall sieht man sie mit ihren Anzügen und ihren Lackschuhen. Sogar auf Fahrrädern fahren sie. Ansonsten gibt es noch das Wahrzeichen Frankfurts, der Platz heißt „Römer“. Einfach nur Römer. Dort ist einerseits das Rathaus situiert, lt. Touristenführer, „Ehemalige Patrizierhäuser mit drei Treppengiebeln“ und eine Reihe historischer Fachwerkhäuser, die, so wieder der Stadtführer (ein Booklet aus der Touristeninfo), „1986 nach historischen Stadtplänen wiederaufgebaut [wurden]“. Dieser Platz hat mir als einziger wirklich gefallen, aber andererseits gibt es mindestens so schöne Plätze in fast jedem Kaff in Franken. Der Kaiserdom ist in der Nähe – was soll ich sagen, ich war nie eine große Bewunderin von Kirchen – ein Dom, halt. Die „Zeil“, ja so hießt sie wirklich, ist eine Art Kärntner Straße (Wien), nur hässlicher. Geschäfte und Menschen, dass man erschlagen wird. Ich habe sie gesehen und möglichst schnell das Weite gesucht. Ich will Frankfurt keinesfalls schlecht machen. Ich habe mir vielleicht nur zu viel erwartet. Frankfurt ist ein Verkehrs- und Finanzknotenpunkt! Es gab auf dem ganzen Weg hierher, am Main und auch anderswo, so viele schöne Orte, dass mir Frankfurt einfach nicht mehr so viel gibt. Ich genieße inzwischen mehr die Beschaulichkeit und Bescheidenheit kleiner Dörfer und Städte.
Ich habe einen Tag Pause in Frankfurt eingelegt, weil ich wohl dachte hier könnte ich ein bisschen Sightseeing machen und ausspannen. Aber nach Sightseeing ist mir nicht mehr zumute und ausspannen kann ich besser, indem ich im Waschsalon auf meinem Laptop dahintippe. Irgendwie finde ich das ganz idyllisch – der saubere Waschsalon mit an die 20 Waschmaschinen, die leise vor sich hintuckern, es ist schön hell, ich kann Menschen beobachten, wie sie ein und ausgehen, ich kann hinter mir die kleine Gasse beobachten – fast so, als würde ich hier dazugehören, hier in dieser Stadt wohnen. Außerdem: So fangen doch die witzigsten (Liebes)filme an, oder?
Unten ein paar Impressionen aus Frankfurt: